Wäre Andreas Brehme Volleyballer so hätte er sein dann berühmtes Zitat: „Haste Scheiße an der Hand, haste Scheiße an der Hand“ für die schleppende Saison der 3. Damenmannschaft des FCJ Köln gelassen. Auch an den letzten zwei Wochenenden weitere der FCJ Köln seine Verliererserie weiter aus. Sowohl gegen DJK Frankenberg als auch gegen SV Neptun Aachen musste das Junkersdorfer Team eine satte 3:0 Pleite einstreichen.
Am vergangenen Samstag, den 28.02.2015, spielte der FCJ Köln gegen DJK Frankenberg. Mit einem desaströsen Ergebnis musste sich das junge Team, gegen die Tabellenführer geschlagen geben (7:25, 18:25, 23:25). Besonders bitter war die vertane Chance im dritten Satz dem Spiel eine Wende zu geben, als das Team beim Spielstand von 23:20 noch vorne lag. Der DJK spielte ihr Spiel klug aus.
Das Spiel gegen DJk Frankenberg (aka Freudenburg)
In dem Wissen, dass kein Team einen so großen Heimvorteil hat, wie Frankenberg, was durch die kleine Halle bedingt ist, ließ sich das Team von Trainer Ellis Karpalakis entsprechend wenig in der Offensive einfallen und spielte ein minimalistisch risikoreiches Spiel. Bis zur Mitte des zweiten Satzes hätte mehr Risiko dem Spiel zumindest etwas abverlangt, da es vor allem die Netzkante war, die das Team aus Köln ordentlich unter Druck setzte. Durch gute Aufschläge und geringeres Risiko im Angriff kam der FCJ Köln zunehmend in das Spiel. Es schien zeitweilig, als würden die technischen Defizite in der Frankenberger Annahme den Heimvorteil zunichtemachen. Als dies auch die Mannschaft merkte, zog sie an und bewies, dass sie auch aus eigener Kraft punkten konnten und drehten den dritten Satz mit einem imposanten Aufschlagspiel. Im Resümee ist diese Niederlage die wahrscheinlich schmerzhafteste der Saison gewesen. Bei kaum einem Spiel der Liga war so wenig zu erkennen, dass es sich nicht um eine Kreisklassepartie handelt, sondern um eine der Bezirksliga – dem FCJ Köln ist dies geschuldet.
Niederlage gegen Titelanwärter SV Neptun Aachen
Am Samstag, den 07.03.2015 spielte der FCJ Köln gegen den wahrscheinlich neuen Titelanwärter SV Neptun Aachen. Die taktisch und technisch beste Mannschaft der Liga ist nach mehreren Jahren des Scheiterns an der Relegation bestrebt sich den Meistertitel der BeL1 zu holen. Wie sehr das Team bestrebt war, bekamen die Junkersdorferinnen im ersten Satz zu spüren. Mit 9:25 mussten sie sich aufgrund eines überragenden Aufschlagspiels ihrer Aachener Gegnerinnen geschlagen geben. Das Problem war, wie in der Woche zuvor, nicht die Annahme, die sich hervorragend gegen die zuvor flache Frankenburger Decke und die nun scharfen Neptuner Aufschläge zu wehren wusste. Das Problem war der Angriff auf dem Feldzuspiel. Das unerfahrene Team konnte in keinem der deutlichen drei Sätze ihr eigenes Spiel aufbauen. So gingen auch der zweite und dritte Durchgang mit 25:17 und 25:19 auf das Neptuner Konto. „Im Spielfluss, also vor allem der K2, hat Aachen kaum bewiesen, dass sie zweiter und wir vorletzter sind. Sie haben zwar den einen oder anderen langen Ballwechsel gewonnen, allerdings waren wir in den Elementen Block und Abwehr deutlich erfolgreicher. Das mag auch daran liegen, dass Aachen im Angriff nicht sehr hart und risikoreich agiert hat, was bei den Spielständen nur klug ist, dürfte aber auch an unserer guten Blockhöhe gelegen haben. Wann immer ein Einerblock entstand prügelte Neptun uns die Bälle um die Ohren. Hätten wir aus der K1 besser agiert, hätten wir sie zu einem Strategiewechsel zwingen müssen. Das Spiel wäre wohl kaum in drei Sätzen ausgegangen. Bernd hat unsere Unerfahrenheit mit seiner Aufschlagstrategie hervorragend ausgespielt. Gewonnen hätte Aachen allemal. Für einen Sieg hätten wir einen Bombentag und Aachen einen miserablen Tag erwischen müssen.“ Kommentierte FCJ-Trainer Marc d’Andrea das Spiel.
Kapitänin Laura Löpmeier sagte über das Spiel: „Irgendwie hatte man das Spiel über das Gefühl nichts daran ändern zu können, dass man verliert.“ Das erste Mal in den drei Jahren der Damen 3 musste das Team lernen was es heißt gegen ein Team zu verlieren, das einem einfach überlegen ist. Eine bittere Pille, die aber nach zwei erfolgreichen Jahren besser jetzt passiert, als in einem erfolgreicheren nächsten Jahr.
Saisonrückblick – die Zwischenbilanz vor dem Endspurt
Warum also „Scheiße an der Hand“? Während im vergangenen Jahr aus dem 16-Kader kaum ein Spiel verging, ohne dass 14-15 Spielerinnen gekonnt hätten, ist diese Saison das Gegenteil. Die Saison startete ohne die frisch verletzte Hauptangreiferin Jule Korn und die Neulinge Vera Bolte und Ines Meier, die sich erst in der Zeit vor Weihnachten spielerisch an die Mannschaft annäherten. Durch die kleine Liga, gab es kaum Chancen Spielpraxis einzufahren. Jugendspielerin Emmi Scheer spielt aufgrund der Spielpraxis und dem Spielermangel der 4. Damenmannschaft nur selten für die Damen 3. Kleine Verletzungen und Krankheit sorgten dafür, dass es nur bei einem Spiel eine Wechseloption auf der Mittelblockposition gab. Auf der Diagonalposition sieht es ähnlich aus, obwohl die Position drei Mal vergeben ist. Beim Training vor dem Spiel gegen Neptun verletzte sich zudem auch noch die einzige zur Verfügung stehende Diagonalangreiferin Katrin Merklinghaus am Sprunggelenk. Mit Außenangreiferin Ines Meyer wurde hier allerdings ein hervorragender Ersatz gefunden. Libera Franziska Purmann schied nach dem zweiten Ligaspiel aus persönlichen Gründen aus.
„Es wäre falsch zu glauben, dass diese Saison für die Katz war. Im Gegenteil! Isa Klasen spielt auf der Liberaposition überragend. Sie identifiziert sich mit allen Aufgaben, was noch im September, als Franzi da war, nicht abzusehen war. Teresa Stolz und Caro Kohlhas, die zwar mit Volleyballerfahrung in den Verein kamen, aber spielerisch kaum ausgebildet waren, fallen im Training wenn überhaupt positiv aus. Laura Darimont, die Aufgrund ihrer Größe vor der Saison wusste, dass der Spielanteil gering wird, hat in dieser Saison mehr gespielt, als in der vergangenen. Es gibt Spieler, die vor der Saison nicht wussten, was es heißt im Team Verantwortung zu übernehmen, jetzt sind es die einzigen, die man in kritischen Situationen auf dem Feld rufen hört. Ich könnte weitere Beispiele nennen, denn viele Spieler haben sich charakterlich enorm verbessert. Spielerisch sowieso! Dass wir verlieren gehört zum Sport dazu. Das muss man auch erst einmal lernen. In den letzten Jahren haben wir damit kaum Erfahrung gemacht. Drei Mal in der Liga fuhren wir in den letzten zwei Jahren eine Niederlage ein. Eine davon beim allerersten Volleyballspiel der meisten überhaupt. Für das Team ist diese Saison Gold wert.“ Reflektiert Marc d’Andrea die bisherige Saison.
Coming next…
In den nächsten beiden Wochen steht noch das Mittelfeld der Liga an. Mit zwei Siegen wäre somit das angestrebte Saisonziel „vierter Platz“ noch möglich. Auch wenn es keine große Bedeutung hat, wo man am Ende der Saison steht, wäre es schön noch ein wenig in der Liga mitzumischen.
Um sonst niemandem mehr ein Wort in den Mund zu legen noch ein Zitat Stefan Effenberg: „Die Situation ist aussichtslos, aber nicht kritisch!“ So in etwa schmunzelt das Team seit einigen Wochen über die Pechsträhne.