Aufstieg auf Umwegen

Aufstieg auf UmwegenEs ist 22:00 Uhr am Dienstagabend. Bei sommerlichen 20° hält die dritte Damenmannschaft des FCJ Köln ihre Mannschaftssitzung vor der Trainingshalle. Die Saison wird reflektiert und der Trübsal über den knapp verpassten Aufstieg in die Bezirksliga ist groß. Kurz vor Ende der Besprechung taucht aus der Dämmerung Abteilungsleiter Martin auf. Wie so oft überbringt er mit strahlendem Lächeln Neuigkeiten. Im melancholischen Ambiente des ins dunklen getauchten Sportzentrums Weiden zaubert er die Sommernacht in einen Sommernachtstraum: „Ihr seid aufgestiegen!“

 

Die fassungslosen Blicke der Spielerinnen gaben Martin den Anlass sich doch ein wenig genauer zu erklären. Durch eine entstandene Lücke in der Bezirksliga im Aachener Raum musste eine Mannschaft nachrücken. Durch die gute Ausgangslage nach der Saison und der knapp vertanen Relegationsrunde, führte der FCJ Köln die Nachrückerliste in der Region an. Die Freude auf den Gesichtern aller Anwesenden war sichtlich zu sehen; die Botschaft ist aber ebenfalls sichtlich noch nicht ganz angekommen. Auch wenn der Sieg in der Relegationsrunde zu einer direkten Eskalation geführt hätte, war die Freude kurz nach der Martin’schen Botschaft riesengroß.

Nachdem der FCJ Köln zuvor in der Bezirksklasse 3 als Liga-Zweiter, nach dem verdienten Sieger DJK Südwest Köln III, in die Relegation musste, war die Ausgangslage schwer. Durch die Ostertage und die geschlossenen Hallen der beteiligten Mannschaften, wurde kaum ein Termin für die Relegationsspiele gegen Marialinden und Düsseldorf Süd gefunden. Am Ende fanden die Spiele am 25. April und 03. Mai statt. Das Spiel im Mai musste ohne Trainer Marc d’Andrea bestritten werden.

Vor fast 110 Zuschauern spielte sich das Team des FCJ Köln in Marialinden in die Herzen der Zuschauer. In einer neugebauten Halle mitten auf einem Hügel im Bergischen setzte sich das Team um Kapitänin Kathi Hartung in 5 Sätzen gegen BeL-Abstiegskandidat Marialinden durch. Die Stimmung kochte einige Male über, was vor allem das Schiedsgericht zu spüren bekam. Die knapp 30 angereisten Fans des FCJ Köln heizten den Hexenkessel im Bergischen richtig ein. So war es auch kein Wunder, dass der Sprechchor lauter zu hören war, als das Gepöbel der 80 Heimfans. Nach dem Spiel erwiesen sich die Fans allerdings als äußert fair und beglückwünschten das junge Team aus dem Kölner Westen – nicht nur für ihr tolles Spiel, sondern auch ihre tolle Ausstrahlung.

Im zweiten Spiel wurde Weiden zum Zeuge eines Rheinderbys. Mit DJ und Fans gerüstet waren die Voraussetzungen für den FCJ Köln gut. Noch am Tag des Spiels bekam Fabian Tobias, der den eigentlichen Trainer ersetzte, die letzten Instruktionen zum Spiel aus der Türkei. Am Ende waren es die druckvollen Aufschläge die es den Junkersdorferinnen schwer machten sich gegen Düsseldorf durchsetzen zu können. Nach einer verdienten Niederlage mit 3:2 schafften es auch die Fans nicht wirklich Trost zu bieten.

„Wenn man in einer so kleinen Liga mit 6 Mannschaften spielt, führt eine klare und eine knappe Niederlage dazu, dass man nicht aufsteigen kann. Wir haben eine tolle Saison gespielt. Auch hier kann man nur immer wieder betonen, dass ein erheblicher Teil des Stammkaders erst mit dieser Mannschaft vor zwei Jahren angefangen hat Volleyball zu spielen. Viele Spielerinnen kommen aus Individualsportarten und müssen auch erst einmal lernen als Mannschaft durch eine anstrengende Saison zu kommen. Wenn der zweite Aufstieg in Folge so nah ist, dann ist der Schmerz der Niederlage besonders groß. Im kommenden Jahr greifen wir wieder vorne mit an.“ resümiert der Trainer nach dem Relegationsspiel.

Doch wie es so kommen sollte, hat es am Ende doch für den Aufstieg gereicht. Die harte Arbeit hat sich, wenn auch erst auf dem Papier, dann aber bestimmt, gelohnt. Die Aufstiegsfeier folgt sobald die Nachricht auch beim letzten richtig angekommen ist.