Der erste „Zweier“ der diesjährigen Saison für die Tiermaschinen ist eingetütet. Im 5. Anlauf kamen die Damen des FC Junkersdorf Köln diesmal endlich in den Genuss eines Tiebreak-Sieges. Gegen das aufopferungsvoll kämpfende Team aus Cloppenburg sicherten sich die Kölnerinnen am vergangenen Sonntag zwei Punkte für die Tabelle. Die Leistung war nicht nur aufgrund des vorhandenen Livestreams filmreif. Die große Halle bot mit 180 lautstarken Zuschauern eine zunächst ungewohnte Kulisse. „Davon können wir als Kölner Volleyballverein nur träumen, echt mega“, so die Meinung der Spielerschaft. An die Stimmung konnten sich die Karnevalserprobten Rheinländerinnen jedoch schnell gewöhnen. Da die Temperaturen in der Halle an der Leharstraße es an diesem Tage nicht ganz so gut mit den Anwesenden meinten, waren die Spielerinnen spätestens nach dem Einschlagen so richtig „on fire“. Der „Spielfilm“ bot eine spannungsgeladene und teils dramatische Partie. Ehe der Abspann das Spielergebnis verkündete (25:20, 19:25, 14:25, 25:21, 15:13), boten sich die Teams einen gehörigen Kampf in Überlänge (über 2h Spielzeit).
Nach einem ausgeglichenen Start in Satz 1 (16:16) konnte die Gastmannschaft mit Lena Fenten am Aufschlag vorentscheidend auf 19:16 davonziehen. Mit souveränen Angriffen von Rieke Niemeyer über die Diagonalposition sicherten sich die Tiermaschinen über 21:17 den ersten Durchgang mit 25:20. Auch der zweite Satz glich einem offenen Schlagabtausch. Libera Klara Guntermann und Außenangreiferin Lene Stegelmann hielten die Kölner Annahme stabil, sodass Zuspielerin Jana Grathwol die FCJ-Angreiferinnen gut in Szene setzen konnte. Mittelblockerin Sina Rother punktete zudem von der Aufschlaglinie. Gleichauf stand es typisch kölsch 11:11, als sich die gegnerische Zuspielerin Jule Lampe am Fuß verletzte und ausgewechselt werden musste. Ohne echten Ersatz sprang die junge Ukrainerin Mariia Petrenko in der Cloppenburger Schaltzentrale ein. Doch was offensichtlich zunächst eine Schwächung des Gegners vermuten ließ, bestätigte sich im weiteren Spielverlauf definitiv nicht. Nach kurzer Schockphase wirkte das Cloppenburger Team wie beflügelt und machte aus der Not eine Tugend. Zunächst mussten sich die FCJ-Damen ebenfalls an die neue Situation anpassen. Viele clever plazierte Lobs der Cloppenburgerinnen stellten die Kölner Blockfeldabwehr zum Ende des Satzes vor Probleme. Die Gastgeberinnen drehten auf und holten sich vor immer lauter werdenden Fans den zweiten Satz mit 25:19.
Kurz geschüttelt und neu fokussiert starteten die Kölnerinnen wieder besser in Satz 3. Aus einem 5:1 wurde jedoch schnell ein 6:7. Und in diesem Satz sollte für die FCJ-Damen, die diesmal krankheitsbedingt auf Marina Müller verzichten mussten, gar nichts mehr zusammenlaufen. Zwei druckvolle Aufschlagserien brachte der Heimmannschaft trotz des anfänglichen Rückstands binnen einer Rotation auf 17 Punkte. Die Kölnerinnen um die eingewechselten Spielerinnen Isabelle Liebchen, Milena Potpara und Anna-Lena Krüger versuchten mental und spielerisch alles, waren aber gegen das eindeutige Cloppenburger „Momentum“ schlichtweg machtlos. 14:25 stand am Ende des dritten Durchgangs auf dem Tableau. Doch nach dem höchsten Satzverlusst der bisherigen Saison gaben sich die kölschen „Tiermaschinen“ gegen den niedersächsischen „Dino“ definitiv noch nicht geschlagen. „Jetzt haben wir eine richtige Aufgabe – wir gehen hier heute als Sieger raus“ – so der tollkühne Plan von Coach Bradtke und seinem Team.
Und der vierte Durchgang zeigte, wie schwer diese Aufgabe werden sollte. Die Tiermaschinen kämpften sich von einem anfänglichen 6:11 zurück ins Match. Mit druckvollen Aufschlägen von Lena Fenten konnte Cloppenburg immer weniger Angriffsdruck erzeugen. Die Kölner Abwehrriege entschärfte einige Male und konterte aus eigener Kraft zum Break. Spätestens zum Gleichstand 15:15 waren Körpersprache und Glaube an den Satzgewinn der Kölnerinnen wieder präsent. So bewiesen die Tiermaschinen nach erneutem Zwischenspurt der Gastgeberinnen auf 18:20 mentale Stärke und zogen Punkt für Punkt an den Cloppenburgerinnen vorbei. Die Freude nach dem 25:21 war entsprechend groß. Nach dem glenungenen Satzausgleich und dem Erreichen des Tie-Breaks war die Aufgabe von Coach Bradtke jedoch noch nicht in Gänze erfüllt. Diesmal wollten die Tiermaschinen den „Fluch des 1-Punkt-Standards“ durchbrechen und nach einem 5. Satz als Siegerinnen vom Feld gehen.
Nach unglücklichem Start zogen Coach Bradtke beim 0:3 seine erste Auszeit. Über 1:4 und 5:8 beim Seitenwechsel sah es jedoch nicht nach dem erhofften „Zweier“ für die Kölnerinnen aus. Dann gelang Außenangreiferin Maren Beiderwellen eine entscheidende Aufschlagserie – ihre ungewohnten „long floater“ von der Werbebande stellte die Cloppenburger Annahme vor neue Probleme. Zudem sorgten die Kölner Angreiferinnen um Rieke Niemeyer und Kerstin Freudenhammer wieder für mehr Angriffspower. Zuspielerin Jana Grathwol verteilte die Pässe clever, Lena Fenten blieb abermals cool an der Aufschlagslinie und Anna-Lena Krüger setzte starke Akzente im Block. Letztere war es auch, die beim Stand von 14:13 den entscheidenden und unerreichbaren Schluss-Lob ins Cloppenburger Feld setzte und die Kölnerinnen jubeln ließ.
FCJ-Coach Kevin Bradtke, von Haus aus selbst Zuspieler, verlieh der gegnerischen Ersatzzuspielerin nach Spielende die MVP-Medaille. Jule Lampe wünschen wir auf diesem Wege gute Besserung und eine schnelle Genesung! Auf Seiten der Kölnerinnen wurde Kapitänin Kerstin Freudenhammer mit der goldenen MVP-Medaille geehrt.
Nach dem eisigen Spieltag möchten wir zum nächsten Spieltag unsere Heimspielhalle in Widdersdorf zum Kochen bringen. Unsere Gegnerinnen aus Weende kündigen bereits mehr als 30 mitreisende Fans an – die Tiermaschinen freuen sich demnach am kommenden Samstag, 26.11. ganz besonders über kölsche Tribünengesänge. Los geht’s um 16 Uhr in Widdersdorf (MZH Städisches Gymnasium, Neue Sandkaul 29 in 50859 Köln, Zugang über den Parkplatz am Kreisverkehr Unter Linden/Rosmarinweg – Studenten 2€, Erwachsene 4€).